Leseprobe (2) aus
Nicht nur ein Knall (Seiten: 25 – 31)
Manuel und ich begaben uns schweigend auf den Weg von der Grillhütte hinauf in
die Gruppe.
Während ich mir so den dunklen, langgestreckten Koloss von Heimbau betrachtete,
vermittelte dieser, wie er jetzt im Dunkeln lag, mit seinen unzähligen,
erleuchteten Fenstern, den Eindruck eines
Ufos, das in einem einsamen,
verlassenen Tal gelandet war. Viele kleine Männchen schauten, wohl gespannt
darauf, was dieser Planet ihn bieten würde, in die dunkle Nacht hinaus. Ob es da
oben wirklich noch andere Lebewesen gibt? Also solche, die so ähnlich sind wie
Du und ich, die fühlen, denken, lieben, hassen, weinen und sich vielleicht auch
oftmals verlassen fühlen. Wer weiß?
Langsam näherten wir uns diesem besagten Raumschiff, in stiller Erkenntnis
darüber, daß es keines ist, sondern einfach nur der langgestreckte Betonbau
unseres Heimes, das unser befristetes Zuhause ist.
Ja, Ulf hatte tatsächlich nur eine kurze Auszeit zum Nachdenken genommen, das
konnten wir schon im Treppenhaus mehr als nur deutlich vernehmen, denn Michael
und Ulf brüllten sich lautstark an.
Als wir unsere Etage betraten, standen sich Ulf und Michael im Flur gegenüber.
Ulf stand, mit vor Tränen geröteten Augen, am Türrahmen zum Erzieherzimmer und
Michael mitten in diesem, so weit
wir das von unserem Standort aus, dem Gruppeneingang, erkennen konnten.
„Wenn Du meinst, Du könntest hier tun und lassen, was Du möchtest, Ulf, dann
bist Du wahrlich fehlgewickelt.“ schimpfte Michael, für meinen Geschmack etwas
zu laut.
„Du?! Du hast mir schon gar nichts zu sagen. Was meinst Du eigentlich wer Du
bist? Du bist nichts anderes als ein gescheiterter Offizier, der nun sein
Versagen hier in der Gruppe auslebt.“ gab Ulf ebenfalls mit sehr lauter Stimme
von sich.
Michael schien sich langsam zu beruhigen, zumindest kam nun mit wesentlich
leiserer Stimme aus dem Erzieherzimmer: „Ulf ich weiß nicht, was Du mir damit
jetzt sagen möchtest. Laß es bitte bei den Fakten. Du bist derjenige, der meint
sich hier an Nichts halten zu müssen. Du bist derjenige, der zumindest hier in
der Gruppe versagt. Bis jetzt hast Du mir noch kein logisches Argument genannt,
warum Du heute so durch den Wind bist.“
„Ich! Ich durch den Wind? Sag mal
spinnst Du! Ich lasse mir nicht
vorschreiben wann ich meine Hausaufgaben zu machen habe und wann nicht und ich
laß mich auch nicht weiter von Euch Idioten auf diese Idiotenpenne schicken.
Aber das ist ja völlig egal ob ich Euch das ruhig sage oder ob ich brülle! Ihr
hört einfach nicht zu! Das ist es, Du Penner! Vielleicht kapierst Du das ja mal!
Oder kriegst Du das in Deinen scheiß Offiziersschädel nicht rein? Ich gehe
keinen Tag länger mehr zu den Idioten, das ist Fakt!“ konterte Ulf, mit einer
Stimme, der man sehr deutlich anhörte, wie erregt er war.
Michael kam nun ganz aus dem Erzieherzimmer heraus und stellte sich neben Ulf,
wobei er sich, scheinbar gelangweilt, an den Türrahmen des Erzieherzimmers
lehnte. Manuel und ich verkrümelten uns leise in unsere Zimmer. Wäre ich doch
bloß nur auf meinem Zimmer geblieben. Doch statt dessen, legte ich nur kurz
meine Trainingstasche aufs Bett und ging wieder hinaus auf den Flur, hockte mich
neugierig geworden im Halbdunkeln auf den Boden, lehnte mich an die kalte Wand
des Flurs und lauschte weiter der Auseinandersetzung. Die anderen saßen wohl im
Wohnzimmer und sahen fern oder hatten sich bereits auf ihre Zimmer verzogen.
„Ulf, mit Bockigkeit, Ausreißen und Schulschwänzen kommst Du nicht dahin, wo Du
hin möchtest.“ Erwiderte Michael, wurde aber von Ulfs Einwand direkt wieder
unterbrochen, bevor er weiter ausführen konnte.
„Das wollen wir doch mal sehen! Ihr habt die Wahl! Entweder ich kann auf die
Realschule nach Kall oder ich gehe einfach nicht mehr zur Schule!“ Entgegnete
Ulf, immer noch aufgebracht.
„Okay! Einverstanden Ulf! Wir haben
bereits entschieden. Es bleibt wie es ist. Du gehst hier in die Schule und
zeigst uns erst einmal, daß Du Schule als etwas ansiehst, wo man regelmäßig und
pünktlich zu erscheinen hat und wenn Du das mal für eine Zeitlang durchhältst,
verspreche ich Dir, daß ich mich mit dafür einsetze, daß Du auf eine andere
Schule kannst. Denn dumm bist Du ja wirklich nicht.“ entgegnete Michael.
Keine Ahnung, was sich jetzt in Ulf abspielte, denn sein Gesicht konnte ich von
meinem Platz aus nicht sehen, aber vorstellen konnte ich es mir. Ulf war
wirklich in der Idiotenpenne fehl am Platz und ich war und bin der festen
Überzeugung, daß ab dem Moment, wo man ihn auf die Realschule gelassen hätte, er
zwar sonst weiterhin versuchen würde an allen Regeln herum zu diskutieren, aber
Schule, die würde er ernst nehmen. Allein schon aus Angst davor, daß er wieder
zurück auf die heiminterne Hauptschule müßte. Aber was soll´ s,
uns Kids fragt ja keiner. Alles was sich nun ereignete verlief so
plötzlich, zu plötzlich für mich. Ich vernahm einen Aufschrei, der so Klang wie
„Du Arsch“ und kurz darauf das Geräusch von zersplitterndem Glas. Schnell sprang
ich auf um zu sehen, was sich abspielte. Ulf hatte mit seiner Faust die Glastür
des Erzieherzimmers eingeschlagen, wohl um Michael nicht selbst zu schlagen, der
ja direkt daneben am Türrahmen lehnte. Blut tropfte von seiner rechten Hand auf
den beigen Linoleumboden. Michael ließ sich davon nicht imponieren, trotz der
herum fliegenden Glasscherben lehnte er noch immer gelangweilt an der Wand,
löste sich langsam von dieser, ging auf Ulf zu und sprach:
„Ulf, das war die schwachsinnigste Aktion die ich je an Dir erlebt habe. Es ist
besser wir beenden an dieser Stelle das Gespräch. So, und jetzt zeig mir Deine
verletzte Hand!“ Als er das sagte, streckte Michael schon seine Hand aus, um mit
dieser nach Ulfs verletzter Hand zu greifen. Doch Ulf zog seine Hand zurück und
brüllte:
„Faß mich nicht an Du Arsch! Verpiss Dich!“ Schon wollte Ulf auf sein Zimmer
verschwinden, als Michael nach ihm griff und ihn an seinem gesunden linken Arm
festhielt. Doch zum richtigen Festhalten sollte er nicht mehr kommen. Wie aus
dem Nichts löste sich, kurz vor mir, ein Schatten von der Wand, ging ein paar
schnelle Schritte auf die beiden zu und feuerte, feuerte mehrere Schüsse aus
einer Pistole ab.
Schon sah ich mich wieder in eine tiefe Ohnmacht fallen, doch ich fiel nicht.
Stocksteif stand ich da, unfähig mich zu bewegen, roch den für mich
unvergeßlichen Geruch von Pulverschmauch. Durch die Schüsse, die in dem kargen
Flur laut widerhallten, kamen alle anderen der Gruppe angelaufen, aus dem
Wohnzimmer und aus ihren Zimmern. Die Schüsse waren so laut, daß diese auch in
der Wohngruppe unter uns vernommen wurden und Karl - Heinz, der Gruppenleiter
der unteren Gruppe, völlig außer Puste geraten, zu uns hoch in den Flur gestürmt
kam, und rief:
„Was ist denn hier los?!“ und hechtete weiter auf Ulf und Michael zu.
Langsam wurde mir gewahr, daß der Schatten an der Wand, der plötzlich auf die
beiden Streithähne geschossen hatte, Marcus war. Kaum waren die Schüsse
verhallt, brüllte er Michael an:
„Laß ihn los! Laß ihn in Ruhe! Wer hat Euch Erwachsenen das Recht gegeben uns zu
quälen? Wer?“
Kaum hatte er das gesagt, ließ er die Waffe zu Boden fallen, ging selbst langsam
in die Hocke und begann hemmungslos zu weinen. Immer noch steif vor Schrecken,
sah ich Blut, überall Blut, und wie von Sinnen schrie ich: „Blut! Überall Blut!
Du hast Sie erschossen! Du Idiot!“ und verließ völlig in Panik vor so viel Blut,
und in Angst, wieder mit erschossenen Toten konfrontiert zu werden, die Gruppe.
Ziellos rannte ich auf das Dunkle des Waldes zu, um mich dann mehr oder minder
gezielt zur Grillhütte, runter an den Bach zu begeben. Dort angekommen, schmiss
ich mich weinend auf den kalten und nassen Waldboden. Bilder, blutige Bilder
flimmerten vor meinen Augen auf und ab. Ich weiß nicht mehr wie lange ich dort
lag. Die Schüsse hatten mich wieder an das erinnern lassen, was sich damals bei
mir zu Hause abgespielt hatte, nur empfand ich das Erleben des Erlebten jetzt um
so schlimmer. Ich mußte über unsere Familie nachdenken. Um mich zu beruhigen,
setzte ich mich auf und zündete mir eine Zigarette an, die ich zum Glück noch in
der Tasche meiner Trainingshose hatte. Das beruhigende Geplätscher des
Bachlaufes, das ferne Rauschen des Waldes, die sonstige Stille und die
Dunkelheit, vermittelten mir wieder ein Gefühl von Sicherheit und Geborgenheit
und ich konnte für einen Moment das verdrängen, was sich eben vor meinen Augen
abgespielt hatte. Ich mußte an meine Mutter denken. Daran denken, wie glücklich
wir doch alle waren, bis hin zu dem Moment, wo mein Vater eine Affäre mit einer
anderen anfing. Vielleicht war sie hübscher, keine Ahnung, denn gesehen habe ich
sie ja nie. Nur eines wußten wir, denn dies wurde ja allzu deutlich in den
Streitgesprächen zwischen Vater und Mutter angeführt, sie war frisch von der
Polizeischule, engagiert und schien sich in dem Team meines Vaters, der als
Bulle beim Landeskriminalamt in Bonn, Abteilung Rauschgiftdezernat, wirkte, gut
einzuarbeiten. Nur dabei blieb es wohl nicht, denn sie arbeitete sich auch bei
uns in die Familie ein, nämlich in der Gestalt, daß Vater und sie nicht nur
dienstlich unterwegs waren. Zumindest erfuhr meine Mutter dies sehr schnell von
Kollegen meines Vaters, die nichts anderes zu tun hatten, als ihr brühwarm zu
erzählen an welchen Orten die beiden es miteinander trieben. Statt dagegen
anzukämpfen, Vater für sich erneut zu erobern, begann Mutter ihren Liebeskummer
in Alkohol zu ertränken, was dazu führte, daß die beiden sich immer weiter
voneinander entfernten. Eben bis zu dem Punkt hin, wo ich meinte als
Streitschlichter dazwischen zu gehen. Ich habe bis heute nicht verstanden, warum
meine Mutter nicht dagegen angekämpft oder einfach einen Schlußstrich unter
diese Ehe gezogen hatte. Wegen uns Kindern? Ich glaube wir wären auch so ganz
gut ausgekommen. Klar, mein Bruder kam mit Mutter überhaupt nicht zurecht, aber
ich glaube in dem Moment, in dem sie Stärke bewiesen hätte, wäre ihr der Zugang
zu meinem Bruder ermöglicht worden. So allerdings lehnte er sie ab. Der einzige,
der weiterhin zu ihr hielt war ich, um so unbegreiflicher ist es mir, daß ich
Idiot sie erschossen habe. Mein Verhältnis zu meinen Vater? Gestört absolut
gestört. Ich konnte schon als Kleinkind nicht gut mit ihm auskommen. Er war
einfach zu kalt, erschien mir
unnahbar, heute würde ich sogar sagen, er war einfach von sich und seinem Können
so voreingenommen, daß er denen, mit denen
er sein Leben teilen mußte, einfach keinen Spielraum ließ, keine Luft zum
Atmen gewährte. Er hatte, nein, er hat Schwierigkeiten Gefühle zu zeigen, einem
auch als Kind zu zeigen, spüren zu lassen, daß er einen liebt. Braucht nicht
jeder von uns das wohlige Gefühl des Angenommenseins, das Gefühl als Kind
geliebt zu werden? Damit will ich
nicht sagen, daß ich ein Weichei bin, keineswegs. Habe schon im Kindergarten
gewußt mich durchzusetzen, wenn nicht verbal dann auch schon mal mit Fäusten.
Aber irgendwie hatte ich schon im Kindergarten die Angewohnheit, mich derer
anzunehmen, die sich nicht so gut wehren konnten. Barmherziger Samariter? So ein
Schwachsinn! Nein, konnte halt Ungerechtigkeit und Hänseleien nicht ertragen.
Mein Bruder? Ein Arsch! Dickköpfig, wenig bis gar nicht kompromißbereit und
gehört garantiert zu denen, die andere gerne runter putzten und hänseln, nur um
selber als groß zu wirken. Meinem Vater einfach zu ähnlich. Wie wir miteinander
auskamen? Es ging. Als Sven noch klein war habe ich ihn gemocht, irgendwie war
er süß, manchmal etwas tollpatschig. Doch als er älter wurde und in die Schule
kam, wurde er einfach unausstehlich. Mit seiner großen Klappe kam es nicht
selten vor, daß er von einigen nicht nur verbal gemaßregelt wurde, mit der
Folge, daß er dann damit prahlte, er habe einen größeren Bruder und der würde
sie alle schon Verhauen. Anfangs spielte ich noch mit, war tatsächlich in dem
Irrglauben, die anderen wären im Unrecht, bis ich dahinter kam, daß er derjenige
war, der die ganzen Streitereien provozierte und genau ab dem Moment war ich für
ihn nicht mehr der große Bruder, der andere für ihn verhaute. Ob das bei allen
so ist, die einen jüngeren Bruder haben? Doch auch Ähnlichkeiten haben wir,
nicht nur vom Aussehen. Nein! Beide treiben wir gerne Sport, haben regelrecht
einen inneren Bewegungsdrang und sind völlig unmusikalisch. Was Sven jetzt wohl
macht? Was für eine Frage, mit seinen fünfzehn Jahren zu dieser Uhrzeit,
schließlich haben wir fast dreiundzwanzig Uhr, wird er wohl schon im Bett liegen
und nicht wie ich hier auf dem feuchten und kalten Waldboden. Ob er hin und
wieder auch an mich denkt? Doch, auch wenn Du hin und wieder ein Arsch bist, ich
vermisse Dich, Sven.
Ich war so in meinen Gedanken versunken, daß ich die Annäherung einer einzelnen
Person überhaupt nicht bemerkte. Um so erschrockener war ich, als ich plötzlich
eine Hand auf meiner Schulter
spürte. Vor Schreck zusammenzuckend, drehte ich mich um und sah, wie sich Manuel
neben mir niederließ. Schweigend saßen wir eine Weile nebeneinander. Manuel
holte sich eine Zigarette aus seiner Jackentasche hervor, als er sich diese
anzündete wirkte sein flackernd erleuchtetes Gesicht fast gespenstig. Auch er
wollte für einen Moment die beruhigende Stille dieses Platzes genießen.
Manuel ist fast genau so groß wie ich, hat nahezu schwarze, leicht lockige
Haare, die er krampfhaft mit Gel versucht in Form zu bringen. Er ist ein sehr
ruhiger Typ. Ständig darum bemüht jeder Streitigkeit aus dem Weg zu gehen. Doch
wenn es darauf ankommt, dann kann auch er gut zulangen, auch wenn man ihm die
Kraft, die er tatsächlich hat, nicht direkt ansieht. Seine Figur kann man nicht
direkt als muskulös bezeichnen, dafür liegen einfach hier und da ein paar
Pölsterchen, von denen man meint sie seien Fettpolster, doch dahinter stecken
tatsächlich Muskeln. Manuel behauptet immer, daß er, wenn er älter wird, wohl zu
denen gehört, die leicht rundlich werden, scheint innerhalb der Familie so eine
Art Veranlagung zu sein, schließlich hat sein Vater auch so paar Speckröllchen,
ohne dabei gleich dick zu sein.
Als Manuel seine Zigarette aufgeraucht hatte, schnippte er den Filter in den
Bach und begann das Gespräch:
„Ist mit Dir alles in Ordnung, Jan?“
„Klar. Kein Problem. Ist halt nur kurz jemand vor meinen Augen erschossen
worden. Ist ja nichts Neues! Wenn Du das meinst.“ Erwiderte ich verdrossen.
„Jan! Niemand ist erschossen worden!“ entgegnete Manuel.
„Und woher kommt das ganze Blut? Ich sah plötzlich nur Blut, ekelhaftes Blut, es
lief von der Wand herunter.“ Brach aus mir hervor.
„Jan, das einzige was blutete war Ulfs Hand. Und die blutete nicht, weil da
jemand darauf geschossen hat, sondern weil Ulf die Glastür zum Erzieherzimmer
eingeschlagen hat.“ Erläuterte Manuel.
„Warum? Manuel! Warum hat Markus auf
die beiden geschossen? Warum dreht Ulf plötzlich so am Rad? Mensch Manuel, das
wird mir einfach alles zu viel. Ich habe Angst, Angst davor, daß um mich herum
schon wieder alles zusammenbricht. Wie soll das weitergehen? Ein erschossener
Erzieher, ein verletzter Ulf und ein kleiner Markus, der aus was für einen Grund
auch immer, um sich schießt. Ich kann nicht mehr, ich will nicht mehr.“
Zitternd, nicht nur von der Kälte, kramte ich mir eine weitere Zigarette aus
meiner Hose und begann nervös zu rauchen.
„Jan! Jetzt höre mir bitte zu! Verstehst Du mich? Höre nur zu! Ja?“ erkundigte
sich Manuel mit energischer, fast bestimmender Stimme.
„Ja, ich höre zu.“
„Gut. Jan, niemand ist erschossen worden. Niemand ist mit einer Pistole verletzt
worden. Hast Du das verstanden?“
„Ja. Habe ich. Keiner ist erschossen worden.“
„Okay. Weiter im Text. Markus hat nur mit einer Gaspistole geschossen. Die war
zum Glück nur mit Platzpatronen gefüllt. Hast Du das jetzt auch verstanden?“
„Ja. Bin ja nicht blöd. Nur Platzpatronen. Aber woher kommt das ganze Blut? Ich
habe Blut gesehen. Um mich herum war alles voll Blut.“
„Jan. Nirgends war Blut, bis auf die paar Tropfen auf dem Boden und die stammen
von Ulfs blutender Hand. Hast Du das jetzt auch verstanden?“
„Hab ich. Und woher kommt das ganze andere Blut, das ich gesehen habe?“
erkundigte ich mich.
„Jan, das andere Blut entstammt aus Deiner Phantasie, hat vielleicht etwas mit
Deinem Trauma zu tun. Keine Ahnung!“
„Was haben die jetzt mit
Ulf und Markus gemacht?“ erkundigte ich mich, dabei langsam umsetzend, daß das
Blut wohl wirklich nur meiner allzu regen Phantasie entstammte.